Rapperswil-Joner Ruderer sind auf Kurs in Richtung Paris

Beitrag aus der Linthzeitung vom 12.04.2024 von Andreas Eisenring. Herzlichen Dank für das zur Verfügung stellen des Artikels. Hier gehts zum Originalartikel

Jonah Plock (25) und Dominic Condrau (24) sind die beiden Aushängeschilder des Ruderclubs Rapperswil-Jona. Die Chancen, dass die beiden an den Olympischen Spielen gemeinsam an den Start gehen werden, stehen gut.

Der 7. September 2023 war ein denkwürdiger Tag für Swiss Rowing. An der WM in Belgrad schafften nämlich gleich vier Schweizer Boote den Finaleinzug, was gleichzeitig einen Quotenplatz für die Olympi- schen Spiele bedeutete. Auch die bei- den Rapperswil-Joner Spitzenruderer Jonah Plock und Dominic Condrau ergatterten – zusammen mit Schlagmann Maurin Lange und Scott Bärlocher – für die Bootsklasse des Doppelvierers die Startberechtigung für Paris.
Dies bedeutete für dieses Quartett allerdings noch keinen persönlichen Startplatz, da es letztlich dem nationalen Verband obliegt, die Selektionen an Swiss Olympic einzugeben bis spätestens am 18.Juni. Swiss Rowing hält sich also die Möglichkeit offen, je nach Boot die erfolgsversprechendste Zusammensetzung herauszufinden und allfällige Rochaden vorzunehmen, sei es auf Grund von Verletzungen, Leistungsdaten oder Formstand.

Doppelvierer momentan gesetzt

Für die praktische Umsetzung des Selektionsprozesses ist in erster Linie Ian Wright zuständig, der neuseeländische Cheftrainer von Swiss Rowing. Der akribische Tüftler hat in den letzten Monaten mit rund 20 Kaderathleten intensiv trainiert, getestet, gemessen. Und Anfang März wurden in Italien mit den Spitzenruderern interne Test- rennen mit wechselnder Zusammensetzung durchgeführt, um herauszufinden, wer welches Boot möglicherweise noch schneller machen könnte.
«Da hat sich gezeigt, dass unsere Kombination, die den Quotenplatz geholt hat, im Moment nach wie vor die schnellste ist», freut sich Jonah Plock. «Wir harmonieren technisch ausgezeichnet und haben eine sehr gute Kommunikation im Boot.» So wird also beim Weltcupstart in Varese an diesem Wochenende das gleiche Quartett wie an der WM in Belgrad an den Start gehen. Die geforderte Leistungsbestätigung – mindestens Rang 10 an einem Weltcuprennen –, die dabei zum ersten Mal erbracht werden kann, sollte nur eine Formsache sein. 
Vielmehr geht es Plock um die Performance an sich: «Es ist jetzt am wichtigsten, dass wir gute Rennen fahren, denn dann gibt es auch keinen Grund, an der Zusammensetzung für Paris etwas zu ändern.»

Die Hürde ist hoch

Dass der Verband frühestens Ende Mai namentliche Selektionen vornimmt, hält sicher auch den Druck hoch auf die Olympiakandidaten. Das allerdings ist nicht der Hauptaspekt für Christian Stofer, den Direktor von Swiss Rowing: «Es geht da vor allem um die Gleich- behandlung. Der Vierer ohne Steuer- mann hat ja auch noch Qualifikationschancen. Erst wenn klar ist, ob der sich qualifiziert oder nicht, werden wir die Gesamtbeurteilung vornehmen.» Diese letzte Gelegenheit bekommt der 4er- ohne vom 19. bis am 21.Mai auf dem Rotsee. Im Idealfall qualifiziert sich auch dieses Boot noch für Paris, denn dann wären die personellen Entscheidungen für den Verband gelöst. 
Der ehemalige Spitzenruderer (Olympiateilnehmer 2000 und 2004) fügt aber auch an: «Die Hürde, etwas am Doppelvierer zu ändern, ist sicher hoch. Es müsste sich klar ergeben, dass andere Athleten deutlich besser sind und das Boot schneller machen können.» 
Das heisst im Klartext: Wenn Jonah Plock und Dominic Condrau in den nächsten Wochen die erwarteten Leistungen abliefern, stehen die Chancen sehr gut, dass es zu dieser einmaligen Konstellation kommen wird, dass nämlich der Ruderclub Rapperswil-Jona in Paris gleich mit zwei Olympioniken im gleichen Boot an den Start gehen wird. 

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