Besuch beim Korneuburger Ruderverein Alemannia

Korneuburg? Ja, zugegeben auch ich weiss noch nicht sooo lange, wo Korneuburg liegt. Nun evtl. hilft es etwas wenn ich sage, dass der Ruderverein ziemlich genau beim Donaukilometer 1943 liegt?
Ok, letzter Hinweis: Bei Donaukilometer 1926 liegt die Praterbrücke in Wien. Da bleibt immer noch die Frage, wie kommt der RCRJ dazu, hier einen Besuch zu machen? Ganz einfach Harriet, unsere Aktuarin hat hier gelernt zu Rudern. Dank ihrem Engagement durften wir während einem verlängerten Wochenende im September die Gastfreundschaft des RV Alemannia geniessen. Bereits im Herbst 2022 wurde die «Ruderreise» ausgeschrieben, und am Treff der Interessierten die Eckpunkte abgesteckt.
Während wir fleissig trainierten, um für die Donau «fit» zu sein, hat Harriet aus den Eckpunkten ein Super-Programm zusammengestellt. Nach der Anreise (Velo / Zug / Flug) haben wir uns am Freitagmorgen im 
Hotel in Wien-Mitte getroffen. Nach dem obligaten Heissgetränk sind wir aufgebrochen, um Wien zu erkunden.

Ob am Zentralfriedhof, im Schloss Schönbrunn oder auf einem Jugendstil-Spaziergang, alle haben sich in Wien etwas umgesehen, bevor wir uns vor dem Stephansdom für den ersten «offiziellen» Programmpunkt getroffen haben. Wir hatten eine spannende und unterhaltsame Stadtführung.

Anschliessend haben wir uns beim Heurigen gestärkt, damit am Samstag alle kräftig rudern können!

Die Ausfahrt am Samstag war für uns alle sehr eindrücklich. Wir sind uns ja fliessende Gewässer nicht so gewöhnt. Zudem gab es auch reichlich Wind, dieser hat uns Donau-Aufwärts sehr geholfen. Ohne die 
ortskundigen Steuerleute Richard, Peter, Heinz und Rupert, am Sonntag auch Isabella, wären wir wohl kaum bis Greifenstein hochgekommen. Sie steuerten uns sehr gekonnt immer schön entlang des Ufers, wo die Strömung geringer ist. Bei Greifenstein fuhren wir für die Pause in Altwasser ein, es war so eng, dass wir Unerfahrenen beinahe etwas Angst bekamen.

Die Rückfahrt war nochmals vom Wind geprägt und wir staunten, mit welcher Routine und Präzision wir zurück zum Ruderverein gelotst wurden. Nach der Dusche wartete bereits ein toller Imbiss auf uns, wir liessen den Tag gemütlich auf der Terrasse ausklingen und freuten uns noch mit den Steuerleuten und Helfern etwas zu fachsimpeln. So ist es spannend, dass auch der RV Alemannia ziemlich gleich gross ist wie der RCRJ und auch hier lebt der Klub von und durch die Freiwilligenarbeit.

Harriet und Richard (der Sportwart) kommen daher auch jetzt nicht zur Ruhe, sie organisieren noch die letzten Details für den Sonntag. Schleusen oder nicht, das ist eine der Fragen.
Zurück im Hotel geniessen wir noch einen kurzen Schlummertrunk, wir wissen alle, morgen müssen wir früh raus!
Am Sonntag steht das Highlight an. Wir rudern von Korneuburg bis nach Hainburg. Auf der Fahrt dahin gibt es viel zu erleben! Für einige ist das erste Mal «Schleusen» im Ruderboot angesagt, danach fahren wir auf dem Donaukanal mitten durch Wien, und lernen wie man auf dem doch recht engen Kanal den Kursschiffen ausweicht. Nach dem Kanal machen wir eine kurze Pause an einer Sandbank. Plötzlich hören wir das Kommando: «Twin-City-Liner, alle in die Boote»!
Der Twin-City Liner ist ein Schnellboot, das Wien mit Bratislava verbindet.  Der Katamaran ist schnell und erzeugt ordentlich Wellen. Entweder müssen unsere Boote mehrere Meter weit auf das Land getragen 
werden oder wir müssen auf das Wasser. Sonst würden die Boote von den Wellen ans Land geschlagen, Materialschaden schon fast vorprogrammiert. Wir legen zügig ab und die Begegnung mit dem City-Liner geht ohne ernste Probleme über die Bühne.

Danach rudern wir gemütlich zur Mittagsrast. Leider ist die Anlegestelle bereits belegt, so müssen die meisten unserer Boote etwas weiterfahren und danach ca. 1 km zum Restaurant zurücklaufen. Im Uferhaus in Orth geniessen wir einen sehr schmackhaften Fisch-Z`Mittag und fahren gestärkt weiter in Richtung Hainburg. Die Donau ist hier sehr naturbelassen und die Wälder und Auen am Ufer wirklich sehenswert. Ein weiteres kleines Abenteuer: Beim Aussteigen an der Anlegestelle finden die Füsse nicht gleich halt, sondern sinken erst in feinen Schlick ein. Dank sehr guter Team-Arbeit kommen alle zügig heil (aber nicht immer ganz sauber) an Land.
Hier wartet bereits das Empfangskomitee inklusive Anhänger. Also Boote abriggern und die gut 70 km mit dem Auto zurück nach Korneuburg. Es dämmert schon bei unserer Ankunft so geben wir uns Mühe, das Material möglichst zügig zu putzen und zu versorgen. Schliesslich geht für einige der Zug bereits an diesem Abend! Beim Aufräumen werden wir von vielen kleinen, geflügelten Helfern fleissig angestachelt». Nur blöd dass der Juckreiz z.T. doch länger anhält.
Noch sind nicht alle Boote im Bootshaus, trotzdem muss die Gruppe, die mit dem Zug zurückreist, aufbrechen. Vielen Dank an die Helfer beider Klubs für das fertig Aufräumen ohne uns! Die Rückreise erfolgt ohne grosse Ereignisse, einfach dass Sie mit dem Zug 3h länger dauerte als geplant. Diese Verspätung scheint unabhängig davon zu sein, ob man am Sonntag oder am Montag reist. Die ÖBB haben uns dafür 50% des Fahrpreises zurückerstattet.

Noch ein Wort um das Geheimnis der grünen Trikots: Hat der RCRJ heimlich die Club-Farben gewechselt? Nein, wir können euch beruhigen, wir haben uns einfach etwas an das Grün unserer Gastgeber angepasst.

Abschliessend bedanken wir uns ganz herzlich bei Harriet und Peter, ohne eure Arbeit und Hilfe wäre das nicht möglich gewesen. Vielen Dank auch an die Helfer und Verantwortlichen des RV Korneuburg, wir würden uns wirklich sehr freuen, euch unser Ruderrevier etwas zeigen zu können!

Danke auch allen Teilnehmern, ihr wart alle spitze!
Bis zur nächsten RCRJ-Expedition,
Andreas