Mythos „Klönfjord“ in zwölf Aufzügen

Der Ruderausflug / Trainingslager „Klönfjord“ hat eine spezielle Ausstrahlung. Zaubert er doch ein Lächeln in jedes Gesicht der Person, die schon mal auf einen Rennruderboot über den Klöntalersee rudern konnte. Klönfjord? Wer die Bilder der Fjorde in Norwegen im Kopf hat weiß sofort woher der Kosename Klönförd kommt. Man wähnt sich sofort im hohen Norden.

Der Anlass im Vorjahr war etwas vom garstigen Wetter geprägt. Und doch sind die Mehrheit der Teilnehmer*innen vom letzten Jahr wieder dabei. Der Anlass scheint dem Clubgeist gut zu tun… es schweißt unsere Gemeinschaft zusammen. Aber davon später mehr.

Act1 Organisation – Anmeldung
Das erste Mal am Klönfjord-Anlass mittun zu dürfen war meinerseits mit grosser Spannung erwartet worden. Was der Clubpräsident im Vorfeld alles organisiert hat und wie das am Schluss alles ein gelungener Anlass wird erzählt er sicher mal an einem Ruderanlass. Oder vielleicht am Ufer des Klöntalersees?

Act2 Boote
Bevor die Boote im „Klönfjord“ gerudert werden können werden diese im RCRJ bereitgestellt, abgeriggt und nach Plan auf dem Anhänger festgezurrt und alles Material verladen. Die grosse Erfahrung aller ist es zu verdanken, dass nach kurzer und intensiver Arbeit das Zugfahrzeug und der Anhänger abfahrtsbereit auf dem Platz stehen.

Act3 Anreise – und erster Abend
Der harte Kern um das OK reist schon im Laufe des Mittwochs ins Glarnerland. Es soll schon mal eine erste Ausfahrt auf dem See gemacht werden bevor die restlichen Teilnehmer anreisen. Zudem soll das eigene sowie das Clubzelt aufgestellte werden. Am Abend wollen wir ein Raclette zubereiten.
Unsere Anfahrt am Abend ist spannend. Das Glärnischmassiv hüllt sich in tiefes schwarz. Die Maisfelder bei Mollis wiegen sich gefährlich im Wind. Vor Glarus zweigen wir ab und folgen den Wegweisern „Klöntalersee“. Oben am See angekommen klart der Himmel auf und ich muss schon das erste von 100 weiteren Photos machen. Die Bergflanken des Glärnisch am rechten Seeufer … sehr eindrücklich.
Die grauen Wolken haben ordentlich Wind gebracht. Das Clubzelt musste von den Teilnehmern festgehalten werden sonst wären Nachtessen und weitere feine z’Morgä am See nicht mehr möglich gewesen.
Das gemeinsame Raclette-Essen wurde im Vorfeld organisiert. Wer bringt was klappt so gut wie unsere Rudermorgenessen. Es kommt ein stattliches Buffet zusammen. Dann werden die Öfeli eingeheizt, Kartoffeln gekocht und Käse geschmolzen. Die ersten Geschichten vom Windy Nachmittag werden erzählt. Nicht alle Zeltstangen können die Rückreise antreten!

Act4 Erstes Rudern
Endlich! Am morgen des ersten Tages präsentieren sich der See und die Bergflanken wie auf einem Gemälde. Wir treffen uns um 07:00 am See vor dem Bootsanhänger. Wir „Neuen“ werden auf die Gepflogenheiten im Rudercamp und auf die Gefahren im See gebrieft. Die Boote werden eingeteilt. Es macht durchaus Sinn eine erfahrene Ruder*in vom letzten Jahr im Boot zu haben. Alles aufgeriggt und es kann schon los gehen. Speziell hier: es gibt keinen Steg und man muss aus dem knietiefen Wasser ins Boot steigen. Mannschaft ready? Aus dem Strandbereich rudern, damit die anderen einwassern können. Dann in die Schuhe zirkeln und schon kann mit dem Einrudern begonnen werden.


Wir ziehen dem rechten Seeufer entlang. Der gestrige Regen hat etwas Schwemmholz in den See gespült. Achtsamkeit ist angesagt. Dem Ufer entlang ziehen wir in Richtung der Staumauer. Waldpartien wechseln sich durch schöne Wiesenpartien ab. Beim Camping Güntlenau versuchen sich ein paar im Feuermachen. Die Sonne taucht die Matten in sattes grün. Nach 4.5 km erreichen wir die Staumauer. Zeit für eine kurze Pause und einen Schwatz mit seinen Gschpänlis oder mit dem Nachbarboot. Während die letzten eintreffen rudert das erste Boot schon wieder Richtung Vorauen. Die Vorfreude auf das Frühstück und den Kaffee lässt die Schlagzahl ansteigen. Zurück am Ufer sind wir wieder etwas gefordert mit koordiniertem Aussteigen, Ruder an Land bringen und Boot auf den Bock bringen. Der Rest ist Routine

Was macht man mit übrig gebliebenen Kartoffeln? Es wird geraffelt und gebrutzelt und wer möchte bekommt eine schöne Portion Röschti. Es wird Kaffee und Tee gekocht. Gemütlich sitzen wir unter dem Clubzelt und genießen den (‚Z’-)Morgen.


Um 11:00 ist schon die nächste Ausfahrt terminiert. Sie steht unter der Prämisse „Rudertechnik“. Die Trainerinnen und erfahrenen Rudererinnen werden auf die Boote verteilt und so die Mannschaften gebildet. Susan und ich dürfen mit Madlen und Andi auf die Runde. Einrudern und eine Aufwärmrunde folgen. Danach verschiedene Übungen bis … sich über dem nahen Mürtschenstock und Glärnisch die Wolkendecke schwarz zusammenzieht. Wir beschließen die Trainingsrunde abzuschließen und zum Campingplatz zurückzukehren. Nach und nach kommen die Boote zurück.

Act5 „Gewitterfront“
Die Wetterapps sagen Gewitter voraus. In weiser Voraussicht binden wir die Boote auf Böcken fest oder werden auf dem Anhänger festgezurrt. Das Aufstelldach am Wohnmobil ist eingezogen. Wir sitzen unter dem Clubzelt und unterhalten uns als es unverhofft am Zelt zu rütteln anfängt und der Regen quer durchs Zelt peitscht. Sofort an die Zeltstangen, gemeinsam das Zelt um einen Meter einfahren. Die meisten stehen auf der Festbank und halten mit den Händen das Clubzelt. Stimmungsmacher ist „DJ-Gewitterfront“. Wie aus dem Hinterhalt wird das Zelt von Marianne und Thomas Opfer einer Windboe und flachgelegt. Es bilden sich vereinzelte kleine Bäche durch unser Zeltdorf.
Nach 30 Min. ist der Spuk vorbei. Der Zeltplatz und wir sind etwas zerzaust. Alle helfen mit aufzuräumen. Ein Kanu liegt auf unseren Rudern. Nichts passiert zum Glück. Thomas Zelt und das Clubmaterial wird in ein kleines Festzelt beim Camping-Office verfrachtet um dort etwas zu trocknen.

Act6 „Richisau“
Woher kommt wohl dieser Name? Auf einer kleinen Ebene auf dem Weg auf dem Pragelpass steht ein Hotel und Restaurant mit gleichem Namen. Marianne und Thomas bekommen hier für eine Nacht ein Zimmer und wir ein feines Z’Nacht. Das haben wir uns verdient. Es ist alles angerichtet für einen schönen Rudertag morgen.

Act7 „Rudern wie wir es uns erträumt haben.“
Der vordere Glärnisch spiegelt sich im See. Verhältnisse von dem wir Ruder*innen oft träumen. Man tut gut daran die Wasseroberfläche gut zu beobachten. Das Gewitter hat etwas Holz in den See geschwemmt. Die Fahrt dem Südufer entlang ist aber sehr schön und wir passieren die von der Sonne beleuchteten sattgrünen Wiesen der Güntlenau. Wie würde wohl der Film aussehen könnte die Bilder aus all unseren Köpfen aneinander reihen? Pause an der Staumauer und weiter dem Nordufer entlang zurück zum Camping.
Wir müssen uns erst wieder etwas einrichten. Tische trocknen, Clubzelt und alles Material wieder aufbauen. Kaffeekochen und schon sitzen wir wieder am gemütlichen Z’Morgetisch.
Heute können wir das volle Programm rudern. Auf der 11:00 Uhr Runde feilen wir weiter an unserer Rudertechnik und auf der 15:00 Runde kann das geübte verfeinert werden. Die Nachtessen sind jeweils organisiert bzw. reserviert. Heute fahren wir auf den Pragelpass ins Restaurant wo wir gut schweizerische Küche geniessen. Es liegt auf einer schönen Hochebene zwischen Drusberg und Silberen.

Act 8 „Full House“ oder „Endlich“
Es haben sich weitere Besucher aus dem Ruderclub angekündigt. Heute Samstag werden alle Boote gebraucht. Die Skiffs werden aufgeriggt. Ich darf als erster aufs Wasser. Gregor hilft mit, den fragilen Holzstämpfli zu wassern und stabilisiert mich beim Einsteigen. Bin sehr froh. Auch dass ich mit Andreas gestern rückwärtsrudern geübt habe. Was dann folgt ist unbeschreiblich. Nach zwei Minuten muss ich die Ruder ablegen. Zwischen dem Mürtschenstock und dem vorderen Glärnisch geht die Sonne auf. Spiegelblanker „Klönfjord“… einfach nur schön.
Andreas rudert voraus und ich folge seinem Kielwasser. Es gilt immer noch, auf das Holz aufzupassen. Am Ufer wird gefeuert und Kaffee gekocht. Ein weiterer toller Tag auf dem Klöntalersee kündigt sich an.
Der Z’Morgentisch ist nach der Ausfahrt wieder voll gedeckt dank den Nachzüglern, die uns mit frischem Brot versorgen. Danke villmal!
Der Tag nimmt seinen gewohnten Verlauf mit der Technik-Ausfahrt und dem Nachmittagsrudern. Die genaue Zeit kommt jeweils per Whatsapp-Grüppli.

Act 9 „Schwammhöhe
Ein weiterer Höhepunkt ist das Nachtessen in der Schwammhöhe. Das Restaurant oberhalb der Staumauer gelegen bietet einen traumhaften Blick über den See Richtung Pragelpass. Das Essen ist sehr gut. Schön, dass auch eine Handvoll junge Ruderer*innen aus dem Club mit dabei sind. Es ist ein gemütlicher Abend, an welchem nicht nur über Rudern gesprochen wird.

Act 10 „Scho Sunntig“
Wie die Zeit vergeht! Der Zeltplatz war am Freitagabend und Samstagmorgen voll. Jetzt am Sonntagmorgen wird zusammengeräumt und unsere Nachbarn verlassen schon sehr früh den Platz. Bevor wir uns aber ans abräumen machen werden wir noch zwei Ausfahrten machen. Eine Genussfahrt um 07:00 Uhr und eine Abschiedsfahrt um 11:00. Ein bisschen müde macht es schon wenn man drei Ausfahrten macht und 27 km/Tag abspult. Danach heisst es wieder die Boote abriggen und auf den Anhänger verladen. Thomas gibt Anweisungen, wo welches Boot platziert wird. Ziel ist der Postautokurs 14:00 ab Vorauen. Das vorausfahrende Postauto hilft, dass mit dem langen Anhänger besser ins Tal gefahren werden kann. Kurz vor 14:00 ist unser Platz wieder leer und wir folgen dem Autokonvoi und Postauto Richtung Talausgang.

Act 11 „Boote waschen und versorgen“
Der letzte Treffpunkt am heutigen Sonntag ist das WSZ. Es ist etwas los in der Icearena. Thomas muss mit dem Boots-Anhänger etwas zirkeln um vor das Clubhaus zu kommen. Zudem sind noch Aufräumarbeiten vom Drachenbootrennen im Gang.
Die Boote und Ruder werden abgeladen, gewaschen, getrocknet und versorgt. Zuerst noch ein reges Treiben, man kann kaum treten und plötzlich ist der ganze Platz leer und alles versorgt.

Act12 „Tschau zäme“
Verabschiedung von Thomas mit grossem Applaus. Vielen Dank für die tolle Organisation. Der Mythos „Klönfjord“ hat alle angesteckt, die bisher diesen Anlass nur aus den Erzählungen anderer gekannt haben. Klönfjord 2023 hat uns seine beiden Gesichter gezeigt. Es ist schön zu merken und zu sehen, dass es die guten Seiten und die Seiten wenn man zusammenstehen muss den Club zusammen schweißen.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!
Dirk