Einleitung
Vogalonga und Venedig, beides hatte ich noch nicht erlebt. Als im letzten Herbst die Info kam, dass der RCRJ über Pfingsten 2022 teilnehmen möchte, war ich sofort dabei. Einmal Venedig erleben und das auch noch rudernd, das wäre es doch. Mein Mann Beat, auch ehemaliger Leistungsruderer, wollte zwar mitkommen, nicht aber die 32 km absolvieren. Von daher meldete nur ich mich zum Rudern an.
Freitag, 3.6.2022
Anreisetag: Schon früh mussten wir aus den Federn, bereits zum 7.20 Uhr fuhr unser Direktzug ab Arth Goldau nach Venedig. Sabine, Beat und ich sassen in einem Abteil mit fünf jungen Damen, die bereits um 7.30 Uhr anfingen, Aperol zu trinken und später dann auf Weisswein umstiegen, bis sie dann in Verona schon ziemlich angetrunken ausstiegen. Von daher war die Reise angenehm lustig. Das Hotel lag einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt – anfängliche Bedenken, so nah am Bahnhof ist es sicher laut, bestätigten sich zum Glück nicht. Ein angenehm ruhiges Plätzchen mit einem schönen Innengarten, wo wir uns für einen kurzen Apero trafen, bevor es zum Znacht ging. Nun waren mal alle 22 Personen zusammen – 15, die rudern würden und 7 Supporter*innen. Das Abendessen genossen wir in einem etwas zu lauten und hektischen Restaurant, über das sich Douglas, der alle Lokale für dieses Wochenende organisiert hatte, etwas nervte.
Samstag, 4.6.2022
Vorbereitungstag: Scheinbar neu und noch nie dagewesen: Die Boote durften erst am Samstagmorgen auf die Insel gebracht werden. Als Thomas es geschafft hatte, einen guten Platz für uns zu ergattern, trafen wir uns dort, um die Boote parat zu machen. Neu durfte man auch nicht die Boote schon einen Tag vorher nach Venedig hineinrudern und sie dort über Nacht lagern- sie mussten am Parkplatz bleiben. Einige wagten es doch und wir beobachteten das interessante Treiben der Ruderer und Ruderinnen beim Ablegen, die immer wieder neue Techniken entwickeln mussten, um schadlos vom Land wegzukommen. Anschliessend konnten Beat und ich ein wenig Venedig entdecken, bevor es dann zu einem weiteren von Douglas organisierten Restaurant ging. Diesmal war es viel angenehmer.
Sonntag, 5.6.2022
«Renntag»: Schon früh hiess es für uns «ablegen», was bei einem recht grossen Andrang von Ruderern nicht ganz so einfach war. Es brauchte Geduld, bis man an der Reihe war. Mein Vierer mit Enrico, Marianne, Thomas, Sabine ruderte gekonnt durch den Canale Grande, fachmännisch gesteuert von Thomas. Da merkte man seine Erfahrung, war ich doch hier in diesem Boot das absolute Greenhorn. Als der Startschuss ertönte, waren wir schon ziemlich weit in der Lagune, so dass wir gar nicht so viele Boote vor uns hatten. Wir nahmen uns vor, nur wenig und kurze Pausen zu machen. Den ersten Wechsel machten wir vor Burano – Marianne löste Thomas an den Steuerseilen ab. Nach 20 km wagte ich mich dann ans Steuer, nichts ahnend, was mich noch erwarten würde. Wir mussten nämlich feststellen, dass der Cannaregio Canal gar nicht mehr so weit weg war und nun ich anstatt Sabine das letzte Stück steuern musste. Ich muss dazu sagen, dass ich in meiner bisherigen Karriere noch nie gesteuert hatte. Ich beugte mich also meinem Schicksal und steuerte den Vierer durch den Canal und den Canal Grande und ich muss sagen, es hat sogar richtig Spass gemacht! Winkend und johlend rauschten wir am Publikum vorbei, so etwas habe ich noch nie erlebt. Weniger spassig war dann allerdings die Rückfahrt zum Anlegesteg. Die Wasserpolizei schickte uns zuerst aussen herum – ein Weg, der für Ruderer wegen der hohen Wellen nicht machbar war. Als vor uns ein Boot vollgelaufen war und sank, entschieden wir uns zu wenden und nun doch durch den Canal Grande die Heimreise anzutreten. Beim zweiten Versuch liessen sie uns durch und sicher wieder anlegen. Bei der Rückfahrt konnten wir sehen, was für ein Gedränge nun am «Eingang» zum Cannaregio Canal war – zum Glück waren wir so früh dran, dass wir dort nicht durchmussten. Auch der Vierer mit Andy H., Christoph, Claudia, Isabelle und Madlen hatte Glück und war vor dem grossen Gedränge durch diese enge Einfahrt. Andreas und Malu, Douglas, Elisabeth und Eric kamen etwas später, bei ihnen war es aber auch noch nicht ganz so schlimm wie es jetzt aussah.
Nach dem Abriggern und Verladen ging ein eindrücklicher und ereignisreicher Tag für alle mit einem sehr feinen Essen im Restaurant Trattoria Anzol Raffaele zu Ende. Zum Dessert gingen wir zu Sabines Geheimtipp: die Gelateria il Doge. Eine Glace hatten wir uns alle verdient.
Montag, 6.6.2022
Heimreise: Am Montag ging es dann am Mittag mit dem Zug wieder zurück gen Heimat. Mit vielen Eindrücken von meiner ersten Vogalonga und einem ganz grossen Dankeschön an die Organisatoren Thomas und Marianne für den Bootstransport, Andreas für die Zugbegleitung, Douglas für die Organisation der Restaurants und dem Supporter-Team für den tollen Empfang am Cannaregio Canal.
Mit dabei waren als Ruderteams: Andreas, Douglas, Elisabeth, Eric, Malu, Enrico, Sabine, Thomas, Marianne, Andy, Christoph, Claudia, Madlen, Isabelle, Inge.
Als Supporter: Christoph und Heike, Bettina und Beatrice, Andreas und Romy, Beat.
Inge Schwerzmann





