Regatta Schmerikon

Endlich geht es los – das sagten sich nicht nur die Ruderer und Trainer der Schweizer Ruderclubs, sondern auch die Schiedsrichter!
Die letzte Regatta waren die Schweizer Meisterschaften im September 2020 mit eingegrenzten Tätigkeitsbereichen für uns Jury-Mitglieder.

Saisonauftakt mit Melderekord

Der Saisonauftakt also diesmal in Schmerikon! Eine ungewohnte Situation und auch gleich mal mit einem Rekord-Meldeergebnis an startenden Booten. Auch die Clubs aus dem Tessin und der Romandie haben sich dieses Jahr auf den langen Weg an den Obersee gemacht.

Das östliche Ende des Obersees mit dem Start bei der Helblingswerft und der Ziellinie im 2 km entfernten Schmerikon bietet eine sehr gute Umgebung für eine Regatta; wenn nicht ab und zu die speziellen Winde dort einfallen. Aber dazu später mehr.

Da Senioren und Masters nur im Skiff starten durften, wurde zusätzlich ein zweiter Steg für Skiffs im Hafen aufgeboten. Die Ruderer mussten beim raus- und reinfahren wegen dem begrenzten Platz aufpassen, aber er hat sich bewährt, da dadurch der Andrang entzerrt werden konnte.

Etwas eingerostet

Mit dem Erhalt des Einsatzplans war klar, es gibt für uns Schiedsrichter wieder mehr Abwechslung.  Bei den langen Tagen die wir haben, schauen die jeweiligen PoJ´s, dass wir einen guten Mix aus Kontroll-kommission, Start, Ziel, Einsatz auf dem Boot und Pausen bekommen. Die Regatta kann beginnen!

Kontrollkommission: Kein Problem! Handgriffe sitzen, der gute Kontakt mit den Ruderern und Trainern auch. Ein Boot nach dem anderen wurde abgehackt und zum Einwassern auf den Steg gelassen.

Die Nervosität vor dem ersten als Schiedsrichter zu begleitenden Rennen ist bei mir immer gross. Aber auf dem Boot kamen erstmal Rätsel auf: Warum hat Regis eine andere Bootsaufstellung auf seinem Ausdruck? Grosse Verwirrung! Aha…das Boot auf Bahn 1 ist zu früh dran, alle anderen Boote eine Bahn nach Backbord wechseln, bitte!  Dass Quickstart-Prozedere hat sich geändert; konzentrieren damit man auch das Richtige sagt! All crews-Attention-Gooo! Start ist gut, aber…oha…die ersten Boote machen sich auf den Weg in die andere Bahn. Anrufen, weisse Fahne hoch, Richtung angeben. Puh…alle Boote heil über die Ziellinie gebracht. Es geht noch, also zurück an die Startlinie bereit für das nächste Rennen.

Ich durfte auch mal wieder im Zielhänger sitzen. Aber…wie ging das noch mal?!? Funk mit Start (ein Boot fehlt, abgemeldet? / alle Boote da / Startsignal erhalten?), Zieleinlauf und Reihenfolge aufschreiben, Resultat bestätigen: alles gleichzeitig! Geht nicht! Christa hat dankenswerterweise unterstützt bis ich sortiert war.

Am Ende des Tages gab es noch einen Einsatz als Ausrichter beim Start 2000 für die letzten Rennen, die Grossboote. Die Routine war zurück: Startbombe festmachen und Testsignal zum Ziel schicken; Fahne, Startknopf und Megaphon gleichzeitig halten proben; dann auf die Boote warten. Alle Boote sind pünktlich am Start, nur vor dem letzten Rennen musste auf einen Schiedsrichter gewartet werden.

Die Renntage

Der Samstag ist eigentlich aus Sicht der Rennen gut verlaufen. Keine erwähnenswerte Vorkommnisse: Die üblichen Kenterungen, Fehlstarts, Probleme beim Ausrichten der Boote und Motobootwellen.

Auf dem Weg nach Schmerikon, war am Sonntag morgen klar, 2000m Starts sind erstmal nicht möglich. Der Ostwind hat den ersten Kilometer der Strecke mit Schaumkronen bedeckt. Dieser spezielle Ostwind tritt am Obersee regelmässig auf und versetzt die Strecke Campingplatz bis Schmerikon in ein Wellenmeer, während der Rest des Sees fast perfekte Ruderverhältnisse bietet. Er fällt von den Bergen runter auf den See bei Schmerikon und verflüchtigt sich dort, wo der See sich verbreitet.

Mit der Schaumkronen-Information hat der PoJ die Rennstrecke noch vor dem ersten Start für alle auf 1000m verkürzt. Die wurden dann ein weiteres Mal verkürzt: auf die Sprintdistanz von 500m. Gleichzeitig sind nur noch die älteren Kategorien auf das Wasser gelassen worden. Nach ein paar weiteren Rennen unter Extrembedingungen kam die Order an die Kontrollkommission, keine Boote mehr auf die Stege zu lassen. Bei diesen Bedingungen ist eine wichtige Aufgabe der Schiedsrichter an den Stegen alle auswassernden Boote wieder abzuhacken, um sicherzustellen dass kein Boot auf dem Wasser bleibt.

Mit der Aussicht eines aufziehenden Sturmes ist die Regatta nach einem vorherigen Unterbruch um 10 Uhr vom PoJ abgebrochen worden.

Emotionen sind zurück

Bei aller Freude über die erste nationale Regatta in der Schweiz, die Emotionen sind immer noch vorhanden. Trainer und Ruderer sind durch die letzten Regatta-Jahre sehr gut funktionierende Orga- und Jury-Teams gewohnt. Durch die derzeitigen Umstände und angeschwollene Sicherheitskonzepte sind auf Jury-Seite u.U. schnelle und nicht immer erfreuliche Entscheidungen notwendig. Für Worte, die in der Hitze des Regattabetriebs gesprochen wurden, wird sich aber auch wieder entschuldigt. Darauf kommt es letztlich an.

Sabine